Reisebericht von Werner Böttcher
Malawireise vom 11.11.2021 - 04.12.2021
Nach über 2 ½ Jahren wurde es einmal wieder Zeit unsere Projekte in Malawi zu besuchen.
Aber alles schien von vornherein unter keinem guten Stern zu stehen.
Anderthalb Wochen vor dem Abreisetermin kam eine Nachfrage aus Salzkotten, die auch den Flug für mich gebucht hatten, dass der Flug am 12.11. nicht stattfinden kann. Später ging nicht, da der Schwester, die ich begleiten sollte, die Zeit wegrannte. Also ließ ich mich überreden einen Tag früher zu fliegen. Das wiederum zog einen früheren Rückflugtermin mit sich, da ich sonst über mein 4 wöchiges Touristenvisum gekommen wäre.
Nach etlichen Rücksprachen, E-mails und whats apps stand der Termin fest, auch der zu begleitenden Schwester war jetzt alles Recht, zumal auch eine zweite Schwester aus Indonesien dazustoßen sollte. Was aber daran scheiterte, dass sie über Nairobi und wir über Addis Abeba einreisten.
Knapp eine Woche vor dem Abflugtermin bekam ich plötzlich fürchterliche Schmerzen im rechten Kniegelenk. Ein Auftreten war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich. Meine Reise sah ich schon schwinden.
Krankenhaus, röntgen, Knieorthese und eilig angepasste Schuheinlagen linderten langsam den Schmerz und ich gewann wieder an Hoffnung. Jetzt musste nur noch der PCR-Test negativ sein.
Langsam, und leicht humpelnd machte ich mich mit meinen beiden Koffern und einem Rucksack, auf den Weg.
Rechterfeld, Bremen Hauptbahnhof, Airport. 4 Std. vor Abflug.
Beim Einchecken zählt nur der PCR-Test, Impfausweis und Corona App wird nicht verlangt.
50 Minuten bis Frankfurt. Streckenverpflegung: eine kleine Flasche Wasser. Die Stewardessen sind unterbeschäftigt.
Meine zu begleitende Schwester aus Salzkotten war schon da, wir stellten uns gegenseitig vor und konnten bald darauf das Flugzeug betreten. Der Flug war erholsam, nach dem Mitternachtsmahl nahm ich meine obligatorische Schlaftablette und hielt so durch bis zum Landeanflug auf Addis Abeba. Der Weiterflug war Routine.
In Lilongwe angekommen. Für Sr. Susanne ist es ein großer Bahnhof. Ich nahm meine Koffer, verabschiedete mich und fuhr mit dem Fahrer in Richtung Stadt. Kurzes Einführungsgespräch bei den Teresian Sisters, dann nahm ich das Auto und begab mich zu meiner Unterkunft. Gleiches Zimmer, gleiches Essen, nur die Kakerlaken sind neu. Es war heiß, sehr heiß, 34° - 36° C täglich, und das sollte sich auch, bis auf 2 Tage, nicht ändern. Alles sehnt sich nach Regen, da jetzt das Grundnahrungsmittel, der Mais, gepflanzt werden muss.
Das Wochenende nutze ich um mir einen detaillierten Plan aufzustellen, wann und wie lange ich mich wo aufhalten werde und meldete mich auch gleich telefonisch dort an.
2 Wochen Namitete.
Fr. John und Fr. Alfonso, zwei neue Priester. Wir verstehen uns auf Anhieb. Die Tischlerei läuft erstaunlich gut. Gute Ware, passgenau und optisch ansprechend. Nur die Lackierung hat noch nicht die Oberfläche die ich mir vorstelle. Daran werde ich arbeiten. Aber erst die Reparaturen. Von den 8 Kleinmaschinen laufen in den nächsten Tagen wieder drei. Zwei können total ausgesondert werden, sie sind nicht mehr reparabel. Eine bekomme ich in der zweiten Woche wieder zum Laufen, bei den letzten zwei scheitert es an den Ersatzteilen. Auch das schaffen wir noch.
Morgens habe ich Rückenschmerzen, ich spüre das Lattenrost, da die Matratze in der Liegemulde nur noch wenige Zentimeter aufweist. Eine zweite Matratze schafft Abhilfe.
Die Besprechungen mit den Schwestern, die verantwortlich schreiben für die Patenkinder, verlief sehr vielversprechend. Das ewige Problem, einhalten der Fristen, lebhaftere Kommunikation und personelle Mitteilungen waren das Thema. Alle versprachen sich daran zu halten. Die Zukunft wird es zeigen.
Auch in Chitala geht es voran. Ende Dezember soll alles fertig sein. Was noch fehlt, die obligatorische Sicherheit, eine Schutzmauer.
Sonntag der 28.11. wird der neue Bischof im Stadion zum Erzbischof berufen. Eine Menschentraube setzt sich in Bewegung, und alles ist verstopft. Um 16:00 Uhr treffe ich Sr. Colleta. Großes Hallo, viel Gesprächsstoff, und wie sieht es in Malambo aus?
Sie scheint alles im Griff zu haben, was ich ihr auch glaube, da ich sie nicht erst seit gestern kenne.
Montag, die dritte Woche bricht an. Nach neuster Coronalage, überlege ich ernsthaft ob ich meinen Aufenthalt nicht um 1 Woche verkürze. In Malawi ist es ruhig, aber die Nachrichten! Die 4. Welle ist im Anmarsch, und dazu noch das neue Omikron Virus, was mit sich zieht, dass Malawi jetzt zu den Virusvarianten Gebieten gehört.
Es ist Montag der 29.11.2021 Schweren Herzens suche ich ein Reisebüro um den Flug umzubuchen. Ein sehr freundlicher Mitarbeiter im 2 Büro klärte mich auf, dass das nur ein bestimmtes Büro von Ethiopian airline machen kann, und zeichnet umständlich den Weg dorthin auf. Ich bin nicht der einzige, auch hier ist es voll, aber alle mit Maske. Das ist mir aufgefallen, dass alle sich sehr diszipliniert verhalten. Die Mittwochmaschine war ausgebucht, Donnerstag war schon gecancelt,
Freitag ist noch was frei.
Dienstag Besprechung mit Sr. Klara aus Madisi. Es geht um eine Vertrauensperson/ Verbindungsmann zwischen Visbek und Malawi/Bischofshaus/Schwestern. Wir haben lange diskutiert, und ich habe alles auf den Tisch gebracht was in Zukunft dann auf ihn zu kommen würde. Er sieht sich gerüstet!
Mittwoch PCR Test im Krankenhaus. Warten und nochmals warten, trotz Richards Cousine, die ein bisschen den Weg ebnete.
Mittwoch, der Test ist negativ. Als nächstes brauche ich eine elektronische Reiseanmeldung für Deutschland.
Internet- Cafe…ein besserer Schuppen, dunkel und stickig. Ein total besoffener Kerl redet immer wieder dazwischen, und schleudert mir seinen alkoholisierten Atem entgegen. Aber ich kriege was ich will. Nur das Bezahlen im Internet klappt nicht, also noch einmal. Wieder nichts .Die Internetseite sieht auch einen Ausdruck vor, der handschriftlich ausgefüllt werden kann. Den drucke ich aus. Jetzt habe ich alles was ich brauche.
Donnerstag bringe ich das ausgeliehene Werkzeug und den geschweißten Tisch des Langlochbohrers zurück nach Namitete, und verabschiede mich von allen.
Abflugtag, auch hier 4 Std vorher am Airport. Die Zeit wird lang. Endlich nach über 30 Std bin ich wieder zu Hause.
Jetzt fängt meine 14tägige Quarantäne an und endet Samstag den 18.12.2021.
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